Münzensammlerverein Numismatik-Wachau-Krems
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Der hohe Markt in Krems
Gozzoburg, Hoher Markt


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Die Münzprägung der Babenberger in Krems

Das Recht Münzen zu schlagen leiteten sie von ihrer Stellung als Marktgrafen ab.
Erstmals ist von „Chremensis monete“ in einer Abschrift einer Urkunde aus dem Jahr 1130 die Rede. Die erste sichere Nennung liegt in einer Urkunde des Stifts Admont, welche in das Jahr 1157 datiert, vor.
Der bedeutendste Fund von Kremser Pfennigen ist der 1886 gefundene „Schatz von Rakwitz“. Er besteht aus ca. 3000 Münzen, die zwischen 1130 und 1140 unter die Erde kamen.
Den Hauptanteil bilden kleine Denare böhmisch-mährischer Fürsten, die gut datierbar sind (zweite Hälfte 11. Jh. – 1125/30) und deshalb den gesamten Fund, sowie die, bis dato unbekannten, Kremser Pfennige zeitlich festlegen. Diese Breitpfennige, verwandt mit dem Regensburgerschlag (d.h. Gewicht, Feingehalt und Bilderwahl orientieren sich an der Regensburger Münzstätte) stellen die zweitgrößte Gruppe und sind zugleich auch die ersten monetären Zeugnisse Österreichs. Das Vorbild, der Regensburger Pfennig, dominiert seit dem 10. Jh. den süddeutschen Währungsraum.

Kremser Pfennig: Vs: Burggebäude
  Rs: Ritter mit Schwert, Schild oder Fahnenlanze, stehend oder als Hüftfigur oder mit einem Tier kämpfend
Diese Münzen haben die Babenberger in Krems geprägt.
Der Fund von Rakwitz ist ein wichtiger Anhaltspunkt für die zeitliche Fixierung des Prägebeginns in Krems. Die Verbergung fand spätestens 1140 statt, das heißt die ersten Münzen wurden in Krems unter Leopold III. dem Heiligen (1095-1136) geschlagen.
(Auch die enge Verwandtschaft mit den Regensburger Geprägen ist ein wichtiges chronologisches Indiz, doch ist festzuhalten, daß die typologische Beeinflussung eine wechselseitige ist.)

Der wichtigste und häufigste Typ des Kremser Pfennigs ist der sogenannte Simson-Sirenen-Pfennig des Herzogs Heinrich II Jasomirgott. Er wurde über einen langen Zeitraum hinweg ausgeprägt.
Die Vorderseite trägt ein gekröntes Hüftbild mit den Schwanzenden zwei Löwen hochhaltend. Auf der Rückseite befindet sich ein mit einem Löwen ringender Mann (Samson).

Die unter Herzog Leopold V. (1177-1194) stattfindenden Reformen beendeten die Zeit des Kremser Pfennigs. Um 1193/94 erfolgte die Verlegung der Münzstätte nach Wien. Sie wird immer wieder mit dem Lösegeld für König Löwenherz (1192), von dem Leopold mindestens 50.000 Mark Silber Kölner Gewichts (11.692kg) bekam, in Verbindung gebracht. Außerdem fällt in dasselbe Jahr nachdem Aussterben der Traungauer Ottakare der Erwerb der Steiermark. Es folgte eine Neuordnung der Münzprägung in beiden Ländern. Die Prägung wurde in Wien und Enns (später auch in Wiener Neustadt) konzentriert.
Sicher ist jedenfalls, daß als 1203 der Passauer Bischof Wolfger von Erla durch Österreich reiste, er in Krems nur mehr Wiener Pfennige einwechseln konnte.
Die Pfennige selbst verschwanden jedoch nicht schlagartig aus dem Geldverkehr, sondern lassen sich noch in Schatzfunden aus den 30er Jahren des 13.Jh. nachweisen.